Zentrum für Diagnostik, Therapie, Förderung und Beratung

Das Kind steht im Mittelpunkt

Mosbach. Der Rahmen konnte passender nicht sein: Gleich zu Beginn der Jubiläumsfeier im Kinderzentrum Mosbach brachte die Waldsteige-Schulband unter Leitung von Katrin Glenz die rund 100 Gäste mit fröhlichen Rhythmen in Stimmung. Die hohe Zahl an Ehrengästen und Amtsträgern nahm der Vorstandsvorsitzende der Johannes-Diakonie Mosbach, Dr. Hanns-Lothar Förschler, als Zeichen dafür, dass sich auch die Politik der hohen Bedeutung des einzigen interdisziplinär arbeitenden Kinderzentrums in Baden-Württemberg bewusst sind, das vor 25 Jahre von der Johannes-Diakonie ins Leben gerufen wurde. „Für uns ist das Kinderzentrum ein Kleinod, das wir sehr schätzen“, erklärte Förschler bei der Feierstunde am Standort des Kinderzentrums im Stadtteil Neckarelz. Zuvor hatte bereits Pfarrer Richard Lallathin in einer Andacht von den „intensiven Geschichten voller Leben und Liebe“ berichtet, die sich am Kinderzentrum abspielten.

Dessen Leiter Dr. Daniel Vater zeichnete die Entwicklung der letzten 25 Jahre nach: 1991 als Frühförderzentrum gegründet, stieß die Einrichtung sofort auf eine hohe Nachfrage. Zusätzliche Räume wurden übernommen, das Angebot stetig ausgebaut. Inzwischen werden pro Jahr über 3000 Fälle behandelt. Dabei arbeiten in einem ganzheitlichen Ansatz 28 Mitarbeiter interdisziplinär zusammen, wie Vater betonte. Das eng verzahnte Miteinander ermögliche eine umfassende Diagnostik und Therapie. „Das Kind in den Mittelpunkt unseres Tuns zu stellen ‒ diese Eigenschaft vereint alle Mitarbeiter des Kinderzentrums. Dafür bin ich dankbar und darauf bin ich stolz.“ Besonderen Dank richtete Vater an Gönner und Spender, die das Wirken des Kinderzentrums erst möglich machten.

In 25 Jahren hat das Kinderzentrum „echte Pioniertätigkeit“ geleistet, erklärte der Minister für ländlichen Raum, Verbraucherschutz und Landwirtschaft, Peter Hauk, in seinem Grußwort. Durch das Kinderzentrum müssten Eltern keine hohen Hürden mehr überwinden, um die richtige Behandlung für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen zu finden. Auch die Bundestagsabgeordneten Alois Gerig und Dr. Dorothee Schlegel beglückwünschten das Kinderzentrum. „Ihr Erfolg beruht in erster Linie auf dem Vertrauen, das in 25 Jahren aufgebaut wurde“, sagte Schlegel an Vater und sein Team gerichtet. Als „Leuchtturmprojekt gelebter Inklusion“ beschrieb der Landtagsabgeordnete Georg Nelius, die Einrichtung der Johannes-Diakonie, die Kindern und Eltern Wege in eine gelingende Zukunft und damit in die Mitte der Gesellschaft auftue. Groß ist der Rückhalt, den das Kinderzentrum in der kommunalen Verwaltung genießt. So unterstützt etwa der Neckar-Odenwald-Kreis dessen Arbeit mit einer regelmäßigen freiwilligen finanziellen Leistung ‒ mit gutem Grund, wie Landrat Dr. Achim Brötel deutlich machte: „Als Träger der Kinder- und Jugendhilfe haben wir an präventiven Leistungen ein großes Interesse“, sagte er und ergänzte: „Mit dem Kinderzentrum ist ein einmaliges Zentrum entstanden, das umfassende Leistungen anbietet.“ Der Bürgermeister der Stadt Mosbach, Michael Keilbach, betonte dessen wirtschaftliche Bedeutung: „Der Medizinstandort Mosbach hat mit dem Kinderzentrum eine enorme Ergänzung erfahren.“

Welche großen Fortschritte in der Behandlung und Förderung von Kindern mit Behinderung nicht zuletzt durch die Arbeit des Kinderzentrums erreicht wurden, machte der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie, Prof. Dr. Hans Michael Straßburg, in einem Bildvortrag anschaulich. Die musikalische Begleitung für diesen Programmteil boten Emma und Franziska Kniel (Gesang) und Martin Daab (Klavier) von der Musikschule Mosbach. Am Beispiel von Kunstwerken quer durch die Menschheitsgeschichte nahm Straßburg sein Publikum mit in eine Zeit, als Kinder mit Behinderung als Teufelsbälger verfemt und sogar getötet wurden. Wie anders die Gegenwart aussieht, davon konnten sich später große und kleine Besucher bei einem Nachmittag der offenen Tür mit vielen Spiel- und Informationsangeboten selbst überzeugen.

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